Landrat schlägt Regionalbüro in Berlin vor
Der Wahlkreis 185, zu dem auch Darmstadt gehört, wird künftig nicht mehr direkt im Bundestag vertreten sein. Um sich dennoch einzubringen, hat Darmstadt-Dieburgs Landrat Schellhaas vorgeschlagen, ein Regionalbüro in der Hauptstadt zu eröffnen.
Darmstadt ist raus aus dem Parlament. Das war nach der Bundestagswahl vergangenen Sonntag (23.) klar. Neben Darmstadt repräsentiert der Wahlkreis 185, für den kein Politiker nach Berlin geht, auch 14 weitere Gemeinden des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Um im politischen Berlin künftig weiterhin Gehör zu finden, hat der Landrat des Kreises ein Regionalbüro in der Hauptstadt ins Gespräch gebracht.
Regionalbüro in Hessischer Landesvertretung möglich
Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD) äußerte sich bereits besorgt über die Auswirkungen der Wahlrechtsreform. Das „Regionalbüro Südhessen“ könnte in der Hessischen Landesvertretung in Berlin angesiedelt sein, schlägt Schellhaas vor.
Groß-Gerau soll Teil des Regionalbüros werden
Neben dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Stadt Darmstadt will er auch den Landkreis Groß-Gerau in das Gemeinschaftsprojekt aufnehmen. Denn auch dem Kreis GG fehlt es an einer Vertretung in Berlin. Schellhaas‘ Sorge: Ein großer Teil Südhessens könnte abgehängt werden.
„Kontakte nach Berlin wichtig“
Schon in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass Kontakte nach Berlin wichtig seien, teilte der Landrat am Mittwoch (26.) mit. Bundestagsabgeordnete, die für den Landkreis zuständig waren, hätten sich unter anderem für den Glasfaserausbau eingesetzt. „Hier stammen 50 Prozent der Mittel vom Bund“, so der SPD-Politiker.
Klimaschutz könnte von Vertretung profitieren
„Auch der Klimaschutz und die Klimaanpassung könnten für Darmstadt-Dieburg hintenangestellt werden“, sagt Schellhaas. Der Landkreis habe in den vergangenen Jahren einige Mittel erhalten, um Klimaschutzkonzepte zu erstellen.
„Es geht aber darüber hinaus natürlich auch um die Förderung der [Klimaschutz-] Maßnahmen“, sagt Schellhaas, „sonst bleibt ein sorgsam erstelltes Konzept ohne Wirkung.“ Auch aufgrund der vom Bund vorgegebenen Klimaziele sei es wichtig, die vor Ort geleistete Arbeit zu unterstützen. „Deshalb brauchen wir weiterhin eine starke Stimme in Berlin.“
„Müssen in der Sache vereint sein“
Wichtig sei in jedem Fall, dass die demokratischen Kräfte im Landkreis zusammenstünden, um gemeinsam an dem Ziel zu arbeiten, dass Darmstadt-Dieburg nicht abgehängt werde. „Im Grunde trennen uns nur Detailfragen“, sagt Schellhaas. „Alle demokratischen Kräfte eint aber das Ziel, das Beste für den Landkreis und seine Bürgerinnen und Bürger zu wollen. Deshalb können wir uns zwar weiterhin in den Farben getrennt sein, müssen aber in der Sache vereint sein.“
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