„Antikolonialistischer Weihnachtsmarkt“: Gemeindepfarrer bedauert Vorfälle „zutiefst“
Eigentlich soll es ein gemeinnütziges Projekt sein, doch der „antikolonialistische Weihnachtsmarkt“, der vergangenes Wochenende (14. & 15.) bei der Darmstädter Michaelsgemeinde stattfand, überschreitet mehrere Grenzen, findet jetzt auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und erstattet Anzeige.
Unter anderem wurden Schlüsselanhänger mit dem vom Innenministerium verbotenen roten Dreieck der Hamas verkauft. Auf anderen Produkten wurde Israel zudem das Existenzrecht als Staat abgesprochen.
In einem Statement hat sich gestern (18.) der Pfarrer der evangelischen Michaelsgemeinde zu Wort gemeldet. Die Geschehnisse bedaure er zutiefst. Die Grenzen der Tolerierung seien überschritten worden.
Die zur Schau gestellten Produkte würde er aufgrund ihrer menschenverachtenden Inhalte nicht genehmigen. Eine Absprache habe mit ihm nicht stattgefunden. Ihm sei erklärt worden, die Aussteller hätten „auf verschiedene Weise auf die Kultur und das Leid von Menschen in Israel und Palästina hinweisen wollen“. Zuletzt betont er, das Existenzrecht Israels stehe für ihn nicht in Frage.
Die Jüdische Gemeinde Darmstadt hat längst Anzeige erstattet, auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zog nach. Die Stadt Darmstadt will nach Informationen des Hessischen Rundfunks ebenfalls eine Strafanzeige prüfen und auch der Hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) hat den Vorfall an die zuständigen Behörden zur Strafverfolgung weitergereicht.
Nach Informationen des Hessischen Rundfunks prüft jetzt auch die Staatsanwaltschaft Darmstadt, ob ein Straftatbestand vorliegt.
Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) und die EKHN hatten die Berichte und das Bildmaterial des „antikolonialistischen Weihnachtsmarktes“ noch am Dienstag (17.) als „zutiefst verstörend“ eingestuft. Die EKHN verifizierte zudem die Echtheit der Fotos, die durch den Verein „Honestly Concerned“ veröffentlicht wurden.