Nur ein Euro pro Stück: HEAG verkauft Straßenbahn-Anhänger nach Thüringen
„Gebraucht, aber in Top-Zustand“ – so lassen sich wohl sechs Straßenbahn-Anhänger aus Darmstadt beschreiben, die die HEAGmobilo jetzt nach Thüringen verkauft hat. Zunächst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet. Außerdem vermietet die HEAG eine Straßenbahn dorthin.
Für nur einen Euro pro Stück hat die HEAGmobilo sechs Straßenbahn-Anhänger des Typs „SB9“ ins thüringische Gera verkauft. In Darmstadt seien sie nicht mehr gebraucht worden, teilten die Geraer Verkehrsbetriebe (GVB) dem mdr mit. In Thüringen benötige man die Wagen, weil die Fahrgastzahlen nach Einführung des Deutschlandtickets mehr und mehr zugenommen hätten.
Anhänger in Darmstadt nicht mehr gebraucht
Die HEAG hatte für die rund 30 Jahre alten Wagen keine Verwendung mehr, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von TV Darmstadt bestätigte. Sie wurden ursprünglich 1994 in Betrieb genommen, um an allen Haltestellen einen ebenerdigen Einstieg zu ermöglichen. Dieser war mit den älteren, hohen Bahnen der Baureihe ST12 nicht gegeben.
Außerdem ersetzen die neuen TINAs zu einem großen Teil nicht nur die ST12-Bahnen sondern auch die Anhänger in Darmstadt. Mit 40 Metern sind sie so lang wie eine alte Bahn mit Hänger und bieten dieselbe Kapazität.
30 Jahre alte Anhänger müssen saniert werden
Dazu kommt, dass die Anhänger langsam das Ende ihrer Lebenszeit erreichen. „Die sechs Anhänger, um die es geht, hätten umfassend saniert werden müssen“, so der Sprecher. Die Kosten dafür hätten in keinem Verhältnis zu dem betrieblichen Nutzen für die HEAG gestanden. Denn auch aufgrund der TINAs werden weniger Anhänger in Darmstadt benötigt.
Auch in Gera rechnet man mit Umbaukosten in Höhe von rund 100.000 Euro pro Wagen. Ein ganz neuer Wagen hätte die GVB allerdings rund zwei Millionen Euro gekostet, teilte der Verkehrsbetrieb dem mdr mit. Dazu käme noch eine lange Bau- und Lieferzeit.
Anhänger vor Verschrottung gerettet
Die HEAG hätte die Anhänger sonst verschrottet. Stattdessen habe man sich für einen nachhaltigeren Weg entschieden. So ist auch der Preis von sechs Euro für sechs Wagen entstanden. Die gesamten Transportkosten haben die GVB übernommen, so der HEAG-Sprecher.
GVB mietet kaputte Straßenbahn aus Darmstadt
Zusätzlich zu den sechs Bahn-Anhängern mietet Gera eine Straßenbahn der Baureihe ST14 aus Darmstadt. Diese stand betriebsunfähig in der Darmstädter Werkstatt und soll in Gera zunächst in Stand gesetzt werden, bevor sie dort in Betrieb geht und schließlich 2026 nach Darmstadt zurückkommen soll.
Gera wartet auf TINA
Die Wagen können in Gera eingesetzt werden, weil die Fahrzeuge dort nahezu baugleich zu den Darmstädter Straßenbahnen sind. In Gera wartet man unterdessen auf ganz neue Straßenbahnen, die ebenfalls durch Darmstadt fahren: Die „TINAs“ vom Schweizer Hersteller Stadler. Erst im nächsten Jahr sollen sechs Exemplare nach Gera geliefert werden. Bis dahin muss auch die Darmstädter Bahn aushelfen.
ÖPNV
Langsamere TINAs nicht effektiv gegen Erschütterungen
Auch langsamere TINAs helfen „nachweislich“ nicht gegen die Erschütterungen, die die neuen Bahnen auslösen. Zu diesem Schluss kommt das beauftragte Gutachterbüro. Man habe seinen Handlungsspielraum ausgeschöpft, sagte HEAG mobilo-Geschäftsführer Gregor.
93-Jährige nach Straßenbahn-Unfall in Darmstadt gestorben
Die 93-Jährige, die bei einem Straßenbahnunfall schwerstverletzt worden ist, ist in einem Krankenhaus verstorben. Die Polizei sucht weiterhin Zeugen zum Unfallgeschehen.
93-Jährige bei Unfall mit Straßenbahn auf Rheinstraße schwerstverletzt
Bei einem Unfall mit einer Straßenbahn ist am Mittwoch eine Frau schwer verletzt worden. Die Ermittlungen dauern an.






