„Keine Wanderhure“: Stefan Zitzmann nach Austritt zurück in CDU
Ende August war Stefan Zitzmann aus der Darmstädter CDU ausgetreten. Die Koalition in der Stadtverordnetenversammlung verlor einen Sitz. Jetzt ist er zurück in seiner „politischen Heimat“, wie er die Partei nannte.
Mit lautem Krachen hatte Stefan Zitzmann im August diesen Jahres die CDU verlassen. Sie „war, ist und bleibt eine Partei ohne Profil“, hatte der Besitzer des Café Wellnitz im Martinsviertel damals unter einem Bild seines zerschnittenen Mitgliedsausweises auf Facebook geschrieben.
Jetzt also der Umschwung, auch rhetorisch. Auf Facebook schreibt Zitzmann, er sei wieder eingetreten, weil es ihm um „den Wesensgehalt christlich-demokratischer Politik“ gehe, den er so in keiner anderen Partei wiederfinde.
„Ich bin keine Wanderhure“
„Ich bin […] keine Wanderhure, die sich erst mit den ‚Grün*innen‘, dann mit der CDU und im Anschluss mit der FDP oder SPD gemein macht, und mir fehlte zum anderen auch der Elan, eine eigene Partei zu gründen oder einer kleineren Darmstädter Interessensgemeinschaft beizutreten“, so Zitzmann weiter. Beides sei zwar an ihn herangetragen worden, hätte aber nicht seinem Wertebild entsprochen.
Dieses basiere auf christlichen Werten, die er als länder- und religionsübergreifendes Weltbild verstehe, und jenen der CDU-Gründer. Wert lege er auf die Menschenrechte, wie sie sich im Grundgesetz und den Ausführungen europäischen Rechts wiederfinden.
Zitzmann zurück in Partei und Fraktion
Die CDU bestätigte den Wiedereintritt Zitzmanns am Donnerstagnachmittag. Er sei wieder in die Stadtverordnetenfraktion aufgenommen worden, so die Partei. Zitzmann hatte nach seinem Austritt an zwei Sitzungen teilgenommen – allerdings als Parteiloser.
„Politik braucht offene Umgangskultur“
Vorausgegangen sei ein reflektierten Austausch beider Seiten, so die Partei. „Auf dieser Grundlage haben sich sowohl der Kreisvorstand als auch die Fraktion in ihren jeweiligen Sitzungen mit der Frage befasst und nach Beratung der Rückkehr zugestimmt“, heißt es in einer Mitteilung.
CDU-Chef Paul Georg Wandrey sagte, Politik brache eine offene Umgangskultur, auch bei großen Differenzen. Außerdem müsse sie diese Differenzen überwinden können. „Wenn wir Verantwortung für unsere Stadt tragen wollen, müssen wir Konflikte offen ansprechen und dennoch Wege finden, wieder zusammenzuarbeiten. Das gehört zu einer Politik mit Haltung, Klartext und Respekt“, so Wandrey weiter.
Zitzmann will nicht erneut kandidieren
Auch Zitzmann schreibt auf Facebook von Gesprächen zwischen ihm und seiner Partei. Diese seien versäumt worden, „bevor ich mit großer Wut und Frustration recht impulsiv das Handtuch geschmissen habe.“ Wären die Gespräche früher geführt worden und Zitzmann auf Platz 14 der Kommunalwahl-Liste belassen worden, hätte die CDU in seinen Augen keinen Kandidaten verloren, der „sicher die ein oder andere Stimme hätte ziehen können“.
Zitzmann selbst hätte dann seine Möglichkeit nicht verloren, weiterhin als Stadtverordneter tätig zu sein. Nach Abschluss der laufenden Legislaturperiode will Zitzmann nicht erneut antreten. Die nächsten Kommunalwahlen finden am 15. März 2026 statt. Die Stadtverordnetenversammlung werde er nicht vermissen, schreibt er.
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