Architektenbund fordert sofortigen Planungs-Stopp bei Rheinstraßenbrücke
Der Bund Deutscher Architekten hat in einer Mitteilung gefordert, die aktuelle Planung der Rheinstraßenbrücke sofort auf Eis zu legen. Mehrere Kritikpunkte könnten zu einer weiteren zeitlichen Verzögerung des Projekts führen, befürchtet der Verband. Der zuständige Dezernent reagierte auf die Kritik und kündigte an, verlässlich liefern zu wollen.
Erst Ende 2027 soll die Rheinstraßenbrücke über die Gleise vor dem Hauptbahnhof endlich abgerissen werden. Jetzt hat der Bund Deutscher Architekten (BDA) gefordert, die aktuelle Planung sofort zu stoppen und zu den ursprünglichen und prämierten Plänen zurückzukehren. Diese waren laut Stadt gestoppt worden, weil sie in der vorgesehenen Zeit und „innerhalb der absehbaren Kostenrisiken“ nicht mehr umsetzbar gewesen seien.
Verband befürchtet weitere Verzögerungen
Der BDA teilte mit, für die neuen Pläne einer stützenfreien Stahlbrücke müssten alle Bäume auf den beiden Seiten der Brücke entfernt werden. Unklar sei außerdem, wie die Jugendstilelemente in die neue Brücke eingearbeitet werden, so der Verband. Das Abkehren von den ursprünglichen Plänen könne ein neues Planfeststellungsverfahren für die Brücke bedeuten und damit zu weiteren zeitlichen Verzögerungen führen.
Dezernent: Brücke muss nicht „nur gut aussehen“
Der zuständige Mobilitätsdezernent Paul Georg Wandrey (CDU) teilte mit, es brauche eine Brücke, die gut gebaut werden könne – „nicht eine, die nur gut aussieht“. Die aktuelle Planung verbinde Ingenieurbaukunst, Denkmalschutz und realistische Bauabläufe und setze „ein zeitgemäßes Zeichen für eine wachsende Wissenschaftsstadt“, so Wandrey.
Laut Stadt benötige es kein neues Planfeststellungsverfahren. Der aktuelle Entwurf liege „weiterhin zu 100 Prozent im genehmigten Rahmen“. Außerdem müssten nicht mehr Bäume gefällt werden, als von vornherein angedacht und freigegeben.
Ursprünglicher Entwurf teils nicht genehmigungsfähig
Der ursprüngliche Entwurf hätte laut der Stadt des Weiteren eine Vielzahl zusätzlicher Sperrungen im Bereich der Deutschen Bahn erfordert, die nicht genehmigungsfähig gewesen seien. Die neue Planung einer stützenfreien Brücke hätten das Projekt stabilisiert und „erhebliche Mehrkosten vermieden“, so die Stadt.
Brücke „dem Image nicht angemessen“
Der BDA befürchtet unterdessen einen Dauerschaden an der Rheinstraße beziehungsweise der B26 als „wichtigste Hauptachse im westlichen Stadtzugang“. Statt eines souveränen, ikonischen Stadteingangs erhalte Darmstadt ein Verkehrsbauwerk, das dem Image als Wissenschaftsstadt nicht angemessen sei. Die Stadt verzichte gezielt auf ein baukulturell hochwertiges Brückenbauwerk und habe dennoch weder hausgemachte Verzögerungen noch Kostenexplosionen verhindern können, teilte der BDA mit.
Straßenbahnen sollen 2029 über neue Brücke fahren
Von städtischer Seite hieß es, die neue Brücke werde ein hochwertiges Ingenieursbauwerk, das den Stadteingang funktional und gestalterisch angemessen abbilde. „Die nun geplante Lösung verbindet Ingenieurbaukunst, Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit – ein Anspruch, der einer Wissenschaftsstadt gut zu Gesicht steht“, hieß es von offizieller Stelle.
Zum Zeitplan teilte die Stadt mit, mit voller Konzentration daran zu arbeiten, ihn einzuhalten. Der geplante Betriebsbeginn der Straßenbahn über die neue Brücke im letzten Quartal 2029 sei derzeit realistisch erreichbar. Das vom BDA geforderte Vorgehen würde diesen Termin „klar“ verfehlen.
Verband will an einem Strang ziehen
Der Verband fordert die Beteiligten auf, an einem Strang zu ziehen, um eine angemessene, kostengünstige und zeitnahe Lösung zu entwickeln. Dafür bedürfe es unter anderem einem sofortigen Stopp der aktuellen Planung und einer Rückkehr zum ursprünglichen Entwurf sowie einen vorbehaltlosen Dialog, für den man zur Verfügung stehe.
Darin sieht der BDA das Potential drastischer Vereinfachungen und Einsparungen. Darüber hinaus fordert er die Offenlegung sämtlicher Kosten und einen Vergleich zum ursprünglichen Plan sowie den Vergleich „realistischer Terminketten“.
Wandrey: BDA soll Anforderungen realistisch bewerten
Die Stadt teilte mit, jederzeit zu einem konstruktiven Austausch bereit zu sein. Dieser könne jedoch nur auf Basis der tatsächlichen technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen stattfinden. Mobilitätsdezernent Wandrey forderte den BDA auf, die ingenieurtechnischen, logistischen und genehmigungsrechtlichen Anforderungen realistisch zu bewerten.
Während die Stadt die Verantwortung für Zeitplan, Kosten und Genehmigung trage, kritisiere der BDA aus der Distanz. „Darmstadt kann sich keine symbolischen Debatten mehr leisten“, so Wandrey.
Abrissarbeiten sollen Ende 2027 starten
Trotz Umplanung an der Rheinstraßenbrücke hatte die zuständige Darmstädter Stadtentwicklungsgesellschaft (DSE) bereits im September mitgeteilt, im Zeitplan zu liegen. Der Brückenabriss werde Ende 2027 starten, hieß es von ihr.
RHEINSTRASSENBRÜCKE
Arbeiten an Rheinstraßen-Brücke „im Zeitplan“
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Tempo 30 im Dornheimer Weg kommt
Seit Ende 2022 ist deutlich mehr Verkehr auf dem Dornheimer Weg. In dieser Woche werden die 30 km/h-Schilder aufgestellt.


