Frust bis Freude: Reaktionen auf Bundestagswahl-Ergebnis fallen gemischt aus
Obwohl Astrid Mannes die meisten Stimmen im Wahlkreis erhält, darf die CDU-Politikerin nicht in den Bundestag einziehen. Bei ihr macht sich Frust breit. Freude bei den Grünen – obwohl auch sie niemanden ins Parlament schicken.
Es hätte ihr großer Tag werden können: Weitere vier Jahre im Bundestag. Doch obwohl sie die meisten Stimmen im Wahlkreis 185, zu dem auch Darmstadt gehört, holt, wird Astrid Mannes (CDU) nicht nach Berlin fahren. Grund ist das neue Wahlrecht. Mannes Erststimmen sind nicht von den Zweitstimmen ihrer Partei gedeckt.
Kritik an neuem Wahlrecht
In einem Statement auf Instagram gibt sie sich dankbar, freut sich über „unzählig viele Glückwünsche“ zu ihrem Wahlsieg. Dass dieser nun nicht zu einem Einzug in den Bundestag führt und der Wahlkreis Darmstadt gar keinen Vertreter mehr im Bundestag hat, zeige wie problematisch das neue Wahlrecht sei, schreibt die CDU-Politikerin.
Neuwahl bringe stabile Regierung
Viele Wähler fühlten sich betrogen, weil ihre Stimme nicht gewertet würde, kritisiert Mannes. „Das verstärkt die Politikverdrossenheit. Gut, dass das neue Wahlrecht nun wieder geändert werden soll.“ Zumindest komme es durch die Neuwahl zu einer neuen, demokratischen und stabilen Regierung.
„Ich bin überzeugt, dass die Probleme nun engagiert angepackt werden und dass wir einen starken Kanzler Merz erleben werden, der es auch schafft, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern – und vieles andere auch!“, so Mannes.
Landkreis besorgt über fehlende Repräsentation
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg sorgte sich in einer Mitteilung bereits gestern (24.) über eine fehlende Bundestagsvertretung durch das neue Wahlrecht. Für die Bürger gehe damit ihre direkte Stimme in Berlin verloren. Neben Mannes war auch SPD-Politiker Andreas Larem (SPD) für den Wahlkreis 185 in Berlin.
„Starke Stimme im Bundestag ist entscheidend“
Landrat Klaus Peter Schellhaas teilte mit: „Es ist alarmierend, dass der Wahlkreis Darmstadt künftig ohne direkte Vertretung in Berlin auskommen muss.“ Die bisherigen Abgeordneten hätten sich mit großem Einsatz für die Belange der Städte und Gemeinden stark gemacht. Ihr Fehlen werde spürbare Auswirkungen haben.
Um die Interessen von Bürgern, Unternehmen, Kommunen sowie in den Bereichen Bildung, Mobilität und Digitalisierung wirkungsvoll zu vertreten sei eine starke Stimme im Bundestag entscheidend, so Schellhaas.
Hohe Wahlbeteiligung als gutes Zeichen gewertet
Ein Positives Zeichen sieht der Landkreis in der hohen Wahlbeteiligung. Im Wahlkreis Darmstadt lag sie bei 84,8 Prozent und ist damit die höchste seit 1987. Die hohe Wahlbeteiligung sei ein ermutigendes Zeichen für die demokratische Teilhabe, heißt es vom Landkreis. „Die Bürger haben deutlich gemacht, dass sie die Zukunft ihres Umfelds aktiv mitgestalten wollen.“ Auch ohne direkte Vertretung im Bundestag müssten ihre Anliegen weiterhin Gehör finden.
AfD rechnet mit etablierten Parteien ab
Als einer der Sieger geht die AfD aus dieser Wahl hervor. In einer Mitteilung heißt es „13,6 Prozent in Darmstadt – unser bestes Ergebnis aller Zeiten!“ Die Steigerung von 7,1 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 zeige: „Die Menschen haben genug von den Altparteien und fordern endlich eine echte Veränderung.“
„Verfehlte Politik der Altparteien“
Die Stimmen für die AfD seien ein „deutliches Signal gegen die verfehlte Politik der Altparteien. Die Bürger wollen keine Bevormundung, keine realitätsferne Politik und keine ideologischen Experimente mehr – sie wollen Lösungen, die wirklich etwas verändern!“, heißt es unter einem Instagram-Post des Darmstädter AfD-Kreisverbands.
Grüne freuen sich über bestes Ergebnis Hessens
Freude macht sich auch bei den Grünen breit. Die Partei war zwar in Darmstadt stärkste Kraft geworden. Im gesamten Wahlkreis 185, den sich Darmstadt mit 14 weiteren Gemeinden teilt, belegte sie allerdings den zweiten Platz. Laut Kreisverband ist das Ergebnis in Darmstadt das Beste für die Partei in Hessen.
Grünen-Kandidat landet nicht im Parlament
Weil der Grüne-Direktkandidat Philip Krämer im gesamten Wahlkreis auf Platz zwei landete, ging das Mandat an CDU-Politikerin Mannes. Schlussendlich zieht keiner der beiden Politiker für den Kreis Darmstadt ein. Das bedauerten die Grünen auf Instagram.
„Einsatz für Klima und soziale Gerechtigkeit bestätigt“
Die Parteisprecher Förster-Heldmann und Depner bedankten sich bei den Wahlkämpfern. „Das starke Ergebnis bestätigt den Einsatz für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Stadtentwicklung“, schreibt die Partei auf Instagram.
FDP sieht „traurigen Abend für Deutschland“
Die Spitzenkandidatin der FDP, Viola Gebek, schrieb auf Instagram, der Sonntagabend sei ein trauriger für Deutschland gewesen. Über 35 Prozent hätten sich für Ränder statt für die politische Mitte entschieden. Es sei ein herber Schlag, dass es „keine Partei mehr im deutschen Bundestag geben wird, die sich der Freiheit, der Eigenverantwortung und der Verteidigung der Bürgerrechte verschrieben hat.“
„Das ist nicht das Ende“
Doch für Gebek sei klar: Dies sei nicht das Ende. Sie sei überzeugt, es brauche eine liberale Kraft in Deutschland. „In Zeiten, in denen die Wirtschaft leidet, in denen die internationale Lage angespannter wird, in denen junge Menschen sich um ihre Zukunft sorgen“, brauche es Verfechter der Freiheit und dafür lohne es sich weiter zu kämpfen.
Freude bei der Linken
Auch der Darmstädter Kreisverband der Linkspartei dankte seinen Mitgliedern und Wahlkämpfern. „Wir sagen danke! Ihr habt mit uns gekämpft und nun kämpfen wir für euch weiter!“, prangt auf einem Instagram-Post. „Wir sagen danke für tausende Stimmen an unseren Direktkandidaten Jakob Migenda und an all unsere Mitglieder“, so der Verband.
BUNDESTAGSWAHL 2025
Landrat schlägt Regionalbüro in Berlin vor
Der Wahlkreis 185, zu dem auch Darmstadt gehört, wird künftig nicht mehr direkt im Bundestag vertreten sein. Um sich dennoch einzubringen, hat Darmstadt-Dieburgs Landrat Schellhaas vorgeschlagen, ein Regionalbüro in der Hauptstadt zu eröffnen.
CDU-Politikerin Mannes zieht doch nicht in den Bundestag ein
Darmstadt wird in Zukunft nicht per Direktmandat im Bundestag vertreten sein. Schuld ist das neue Wahlrecht.
Grüne in Darmstadt stärkste Kraft bei Bundestagswahl
Nach aller Wahlbezirke steht das Ergebnis der Bundestagswahl 2025 für die Stadt Darmstadt fest. Das Direktmandat im Wahlkreis erhält dennoch nicht der Grünenpolitiker Philip Krämer.