Offenbar antisemitische Hintergründe bei Weihnachtsmarkt
Bei einem Mini-Weihnachtsmarkt der Darmstädter Michaelsgemeinde sollten vergangenes Wochenende (14. & 15.) Spenden für die Menschen im Gazastreifen gesammelt werden. Doch auf dem „Antikolonialistischen Weihnachtsmarkt“ wurden offenbar antisemitische und Hamas-nahe Inhalte und Symbole verkauft und vermittelt.
Zunächst hatte der Israel-nahe Verein „Honestly Concerned“ berichtet.
In der Beschreibung der Michaelisgemeinde heißt es, man habe die Nächstenliebe Jesu‘ bei dem „antikolonialistischen“ Markt fortsetzen wollen. Der Begriff „antikolonial“ sei gezielt gewählt worden, weil der Fokus darauf gelegen habe, Palästinenser zu unterstützen.
Besonders in diesem Kontext liegt allerdings die Vermutung nahe, dass Israels Existenz durch die Verwendung des Begriffs „antikolonial“ delegitimiert werden soll, weil das Land mit Kolonialmächten gleichgesetzt wird. Diese Kritik äußerte auch Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD).
Benz hat die Gemeinde in einem Brief dazu aufgefordert, sich aktiv gegen Antisemitismus einzusetzen und eine klare Haltung zu zeigen – gerade dann, wenn es sich um israelbezogenen Antisemitismus handelt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die auf dem Markt propagierten Inhalte seien nicht nur verletzend, „sondern auch gefährlich“ und „zutiefst verstörend“, so Benz.
Nicht nur würden laut Benz antisemitische Erzählmuster aufgegriffen werden. Es fehle auch Kritik an dem Überfall der Hamas auf Israel vom 07. Oktober vergangenen Jahres.
Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat sich geäußert. Auf X bestätigte sie die Echtheit der kursierenden Bilder und verurteilte sie als „zutiefst verstörend“. Die Vorwürfe würden noch geprüft. Das Anliegen, für Menschen in Not zu sammeln, sei zwar grundsätzlich legitim. Allerdings sei „der Verkauf von Gegenständen mit Symbolen, die in Verbindung mit der Terrororganisation Hamas stehen, inakzeptabel.“
Auf Anfrage von TV Darmstadt äußerte sich die Gemeinde bis zum gestrigen Redaktionsschluss (17.) nicht. Die BILD-Zeitung berichtet, dass mehrfach Strafanzeige erstattet wurde. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, das bei ihr bislang kein Vorgang im Zusammenhang mit dem Markt erfasst sei.
Artikel Veröffentlicht: 18.12.2024 auf Instagram