Dubiose AfD-Plakate in Darmstadt aufgetaucht

Im Darmstadt sind dubiose Plakate aufgetaucht, die für die Wahl der AfD werben und gegen CDU, SPD und Grüne schießen. Offenbar sind sie nicht allein. Dahinter stecken soll ein ehemaliger Funktionär der rechtsextremen FPÖ.

„Weiter Teuerung und Stromkosten mit CDU + Rot/Grün?“ prangt in großen Buchstaben auf den gelben Plakaten, die in Darmstadt aufgetaucht sind. Darunter auf blauem Hintergrund: „Darum AFD! Die bürgerliche Alternative!“ Eine weitere Version des Plakats ist identisch, allerdings wird „Weiter Arbeitsplätze vernichten mit CDU + Rot/Grün?“, auf einer anderen „Weiter Asyl-Betrug?“ gefragt. Dann folgt derselbe plakative Spruch für die AfD.

Von der AfD selbst stammen die Plakate mutmaßlich nicht, denn die Partei ist dort mit großem „F“ geschrieben: „AFD“ statt „AfD“. Auch die Gestaltung der Plakate passt nicht ins Muster der AfD-Plakate, die überall im Stadtgebiet verteilt sind.

Weitere Plakate in Darmstadt aufgetaucht

Die beiden Plakate in der Pallaswiesenstraße sind offenbar nicht die einzigen ihrer Art in Darmstadt: Nur wenige Meter entfernt, in der Kasinostraße, finden sich zwei weitere von ihnen. Darauf zu sehen: Die selben beiden, populistischen Sprüche. Auch in der Eschollbrücker Straße werden Autofahrer, die stadteinwärts unterwegs sind, mit ihnen begrüßt.

Herausgeber ist AfD-Mitglied in Riesa

Als Herausgeber ist auf den Plakaten Marvin Freese genannt. Freese leitet im sächsischen Riesa das Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten Carsten Hütter, berichtet der Fränkische Tag. Hütter selbst ist Schatzmeister der Bundes-AfD, an die in den vergangenen Wochen mehrere millionenschwere Spenden flossen.

Österreicher soll Plakate finanziert haben

Hinter der Plakataktion soll dann aber ein Anderer stecken: Ein ehemaliger Funktionär der österreichischen und rechtsextremen FPÖ. Gerhard Dingler, der heute nur einfaches Parteimitglied bei der FPÖ ist, hat der AfD eine Spende von 2.349.906,62 Euro zukommen lassen – allerdings nicht in bar, sondern in Form von 6.395 Wahlplakaten, wie WDR und NDR berichten.

Die AfD hat die Spende angenommen und vorschriftsgemäß der Bundestagspräsidentin gemeldet. Sie muss über Spenden mit einer Höhe ab 35.000 Euro informiert werden. Die provokanten Plakate, die nun auch in Darmstadt aufgetaucht sind, sind wohl die ersten einer deutschlandweiten Plakat-Flut.

Spende aus privaten Mitteln

Die Spende habe Dingler aus Privatvermögen finanziert, sagte er WDR und NDR. Er habe Sorge, dass der Krieg in der Ukraine eskaliere, außerdem sorge er sich um fehlende Sicherheit und eine falsche Energiepolitik in Deutschland. „Trotz einiger Aussagen, mit denen ich nicht übereinstimme“, habe er beschlossen, die AfD mit einer Plakataktion zu unterstützen.

Offenbar gleiche Werbeagentur wie 2017

Nach Informationen von WDR und NDR habe Dingler auf der Suche nach einer Werbeagentur für die Plakataktion die umstrittene Schweizer GOAL AG kontaktiert. Die habe ihn allerdings an Kontakte weitervermittelt, da die Firma selbst nicht mehr im Ausland aktiv sei.

Wie das Recherchenetzwerk „Correctiv“ berichtet, habe sich Dingler daraufhin an die Werbeagentur ASS aus Köln gewendet. Auf Correctiv-Anfrage äußerte sich das Unternehmen offenbar nicht. Laut dem Recherchenetzwerk handle es sich dabei um dieselbe Werbeagentur, die bereits 2017 in eine Unterstützerkampagne für die AfD mit tausenden Plakaten involviert gewesen sein soll. Bis heute ist ungeklärt, wer die Kampagne mit einem Wert von über drei Millionen Euro bezahlt hat.

Auf TV Darmstadt-Anfrage haben sich mittlerweile die Stadt und der Darmstädter AfD-Kreisverband geäußert.

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